Der Podcast zum verstanden fühlen und Gefühle verstehen - Psychologie, Selbstreflexion und Achtsamkeit stehen hier im Fokus der Betrachtung. Als angehende Psychologin möchte ich dazu beitragen, psychologisches Wissen für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu machen und das ehrliche Teilen von Gefühlen zu normalisieren. ForscherInnen haben herausgefunden, dass das Zeigen von Verletzlichkeit* ein direkter Ausdruck von Mut ist. Jedoch deuten viele Menschen es immer noch fälschlicherweise als ein Zeichen von Schwäche, wenn jemand sich verletzlich* zeigt. Indem ich offen und ehrlich über meine persönlichen Erfahrungen spreche, möchte ich auf möglichst subtile Weise zur Selbstreflexion anregen, ohne eine Illusion der Perfektion vorzutäuschen. Gefühle wie Scham, Angst und Wut gehören genauso zum Leben dazu wie Freude, Freiheit und Dankbarkeit. Wir alle haben Emotionen und wir alle lernen mit ihnen umzugehen. Auch teilen wir alle die psychologischen Bedürfnisse nach Bindung, Kontrolle, Selbstbestimmung, Selbstwert und Lust sowie diverse kognitive Verzerrungen. Also lasst uns doch lieber voneinander lernen, anstatt so zu tun als hätten wir im Vergleich zu den anderen immer alles im Griff. - * Verletzlichkeit (engl. vulnerability) wird in der Forschung verstanden als Ungewissheit, Risiko und emotionale Exposition.
Episodes
Friday Mar 26, 2021
Selbstwirksamkeit, Gewohnheiten und sich bereit fühlen.
Friday Mar 26, 2021
Friday Mar 26, 2021
In dieser Folge geht es allgemein darum, was du tun kannst, um mehr zu spüren, dass du Kontrolle über dein Leben hast. Ich gebe Antworten auf die Fragen: Was ist Selbstwirksamkeit und wie kann ich sie stärken? Was ist der Mechanismus hinter Gewohnheiten und wie kann ich diesen nutzen, um gesunde Routinen aufzubauen? Wann werden wir uns bereit fühlen?
Zusätzliche Infos zur Folge:
- Gewohnheiten laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Trigger – Verhalten – Belohnung. Das wird wunderbar erklärt in einem Buch von Charles Duhigg: Die Macht der Gewohnheit: Warum wir tun, was wir tun.
- Um einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen zu erlernen, eignet sich das Buch von Philipp Müller: GELDRICHTIG: Einkommen erhöhen, moralisch handeln, persönliche Freiheit leben. Von einem Selfmade-Millionär mit Bodenhaftung.
- Wir fühlen uns erst bereit, wenn wir in's Tun kommen. Durch die „Action“ folgen die Inspiration und die Motivation. So wird es auch beschrieben in dem Buch von Mark Manson: Die subtile Kunst des darauf Scheißens.
Selbstwirksamkeit und konkret Selbstwirksamkeitsüberzeugungen sind ein zentraler Bestandteil der sozial-kognitiven Theorie von Albert Bandura. Bandura (1999) geht davon aus, dass es nichts gibt, was einen größeren Einfluss darauf hat, wie Personen ihre eigene Handlungsfähigkeit wahrnehmen, als ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung, welche deswegen in einem hohen Maß deren Motivation, Affekte und Handlungen beeinflusst. Selbstwirksamkeitsüberzeugungen beruhen auf der persönlichen Wahrnehmung von Personen, über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, Ziele aus eigenem Antrieb erreichen zu können und ihr Leben sowie ihre Umwelt beeinflussen und kontrollieren zu können (vgl. Bandura 1999, S. 46). Nach Bandura (1999) speisen sich Selbstwirksamkeitsüberzeugungen aus vier verschiedenen Informationsquellen:
- Eigene Meisterschaft: Kann erreicht werden, indem man Probleme in aufeinanderfolgenden, erreichbaren Schritten angeht und durch die hierbei erzielten Erfolge eine Bestätigung der persönlichen Selbstwirksamkeit erhält, die sich mit jedem erreichten Ziel erhöht. Um eine robuste Selbstwirksamkeit zu entwickeln, ist es notwendig, durch Beharrlichkeit Widerstände und Schwierigkeiten zu meistern.
- Stellvertretende Erfahrungen: Wenn Personen andere dabei beobachten, wie sie durch ausdauernde Anstrengungen Erfolg haben, können sie zu der Überzeugung gelangen, auf diese Weise ebenfalls erfolgreich handeln zu können. Zudem können kompetente soziale Modelle die Selbstwirksamkeit anderer fördern, indem sie diesen ihr Wissen und ihre Fertigkeiten übermitteln.
- Soziale Einflussnahme: Werden Leute von anderen überzeugt, dass sie alles haben, um erfolgreich sein zu können, entwickeln sie mehr Beharrlichkeit und eine größere Bereitschaft, sich anzustrengen. Wirksamer noch ist es jedoch, Aktivitäten zu arrangieren, die anderen Personen erfolgreiche Erfahrungen ermöglichen.
- Verbessern des physischen und emotionalen Status: Personen orientieren sich zu Einschätzung ihrer Fähigkeiten an ihrem physischen und emotionalen Status. Sie können deshalb Anspannung, Ängste und Depressionen als persönliches Defizit werten und Müdigkeit und Schmerzen bei körperlichen Aktivitäten ihrer niedrigen physischen Leistungsfähigkeit zuschreiben. Um diesbezügliche negative Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zu verändern, bedarf es einer Verbesserung des physischen und emotionalen Status sowie einer Korrektur der Falschinterpretation von körperlichen Erscheinungen.
Quelle: Bandura, A. (1999): A social cognitive theory of personality. In: L. Pervin, O. John, (Hrsg.): Handbook of personality. 2. Auflage, Guilford Publications, New York, S. 154 – 196. Abgerufen von https://www.uky.edu/~eushe2/Bandura/Bandura1999HP.pdf am 01.03.21.
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