Der Podcast zum verstanden fühlen und Gefühle verstehen - Psychologie, Selbstreflexion und Achtsamkeit stehen hier im Fokus der Betrachtung. Als angehende Psychologin möchte ich dazu beitragen, psychologisches Wissen für so viele Menschen wie möglich zugänglich zu machen und das ehrliche Teilen von Gefühlen zu normalisieren. ForscherInnen haben herausgefunden, dass das Zeigen von Verletzlichkeit* ein direkter Ausdruck von Mut ist. Jedoch deuten viele Menschen es immer noch fälschlicherweise als ein Zeichen von Schwäche, wenn jemand sich verletzlich* zeigt. Indem ich offen und ehrlich über meine persönlichen Erfahrungen spreche, möchte ich auf möglichst subtile Weise zur Selbstreflexion anregen, ohne eine Illusion der Perfektion vorzutäuschen. Gefühle wie Scham, Angst und Wut gehören genauso zum Leben dazu wie Freude, Freiheit und Dankbarkeit. Wir alle haben Emotionen und wir alle lernen mit ihnen umzugehen. Auch teilen wir alle die psychologischen Bedürfnisse nach Bindung, Kontrolle, Selbstbestimmung, Selbstwert und Lust sowie diverse kognitive Verzerrungen. Also lasst uns doch lieber voneinander lernen, anstatt so zu tun als hätten wir im Vergleich zu den anderen immer alles im Griff. - * Verletzlichkeit (engl. vulnerability) wird in der Forschung verstanden als Ungewissheit, Risiko und emotionale Exposition.
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Friday Apr 16, 2021
Attributionen: Darum sind wir alle Hobbypsycholog:innen.
Friday Apr 16, 2021
Friday Apr 16, 2021
In dieser Folge geht es um Attributionen (Ursachenzuschreibungen). Es wird in diesem Kontext insbesondere darauf eingegangen, weshalb wir alle in gewisser Weise Hobbypsychog:innen und Amateurwissenschaftler:innen sind. Die Folge beleuchtet nicht nur die Frage, inwiefern wir im Alltag versuchen zu verstehen, weshalb Menschen auf eine bestimmte Weise handeln. Sondern es geht unter anderem auch darum, warum wir das tun und in welche Fallen kann man hier tappen kann. Zudem wird erwähnt, worauf man achten kann, um bestimmte Fehler zu umgehen.
Die Ursachenzuschreibungen, die wir machen, sind nicht automatisch korrekt, z. B. weil meistens verschiedene Attributionsverzerrungen vorliegen. In der Podcastfolge werden die vier wichtigsten Verzerrungen in diesem Zusammenhang vorgestellt.
Der fundamentale Attributionsfehler (Korrespondenzverzerrung)
Aus der Forschung zur Attribution geht hervor, dass Menschen dazu tendieren, Ursachen eher handelnden Personen zuzuschreiben (internale Attribution, Personenattribution) als der Situation oder den äußeren Umständen (externale Attribution, Stimulus- oder Umständeattribution). Die Neigung, gezielt Erklärungen oder Informationen zu suchen, die für eine internale Attribution sprechen, wird als fundamentaler Attributionsfehler oder auch Korrespondenzverzerrung bezeichnet.
Akteur-/Beobachterverzerrung
In der Forschung zeigen sich Unterschiede zwischen Selbst- und Fremdattribuierungen. Bei Fremdattribuierungen wird der Einfluss persönlicher Dispositionen eher überschätzt, während situative Einflüsse unterschätzt werden (fundamentaler Attributionsfehler). Dieser Effekt tritt bei der Selbstattribuierung jedoch nicht auf, bei welcher Menschen die Tendenz zeigen, die Ursache des eigenen Handelns stärker auf externe Faktoren und situative Einflüsse zu beziehen. Dies wird Akteur-/Beobachterverzerrung genannt.
Zum einen kann die Ursache dieser Verzerrung damit erklärt werden, dass wir bei uns selbst über vielfältigere Informationen verfügen als bei anderen Menschen. Zum anderen liegt die Ursache für diese Verzerrung darin, dass wir uns als Handelnde in einer Situation auf situative Merkmale konzentrieren, während ein Beobachter auch den Handelnden in der Situation mitbeobachtet.
Selbstwertdienliche Verzerrung
Wenn durch die stattfindende Attribution der eigene Selbstwert gefördert oder geschützt wird, bezeichnet man dies als selbstwertdienliche Verzerrung. Erfolge werden hierbei eher internalen Ursachen zugeschrieben, während Misserfolge vermehrt auf situationale Ursachen zurückgeführt werden.
Depressive Verzerrung
Das Gegenteil der selbstwertdienlichen Verzerrung wird als depressiver Attributionsstil bezeichnet. Dieser gilt als Risikofaktor im Entstehungsprozess psychischer Erkrankungen (z. B. Depressionen). In der Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen wird deshalb häufig an der Veränderung eines solchen Attributionsstils gearbeitet.
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